
Anbauregion Rheinhessen
Das aus der Rheinschleife von Worms über Mainz zur Nahemündung in Bingen gebildete Dreieck umreißt die geographische Lage von Rheinhessen, heute politisch zu Rheinland-Pfalz gehörend. Geschützt von Hunsrück und Taunus aus nördlicher Richtung und Odenwald aus östlicher Richtung ergibt sich ein für Wein- und Obstbau günstiges Klima. Höhen über NN 80 - 90 m im Rheintal steigen auf 100 bis 150 m in der Übergangsterrasse und schwanken bis 250 m im Rheinhessischen Hügelland. Dem folgt die Jahrestemperatur mit 9,9° C im Rheingraben, abfallend bis ca. 9,5° C in Alzey bei etwa 1700 Sonnenstunden. Langjährige Nieder-schläge liegen zwischen 490 bis 560 mm mit Trockenperioden im Frühjahr und Spät-sommer. Böden der Rheinniederung sind neben schmalen Schwemmlandablagerungen überwiegend leichte meist kalkhaltige Sande bis in Hanglagen und dann wechselhaft von kiesig bis zu Ton- und Kalkmergeln, während auf dem Plateau Lößböden wechselnder Mächtigkeit vorherrschen. Kleinklima und Bodenwerte zwischen 18 bis 86 ergeben damit stark wechselnde Bedingungen und bestimmen die Kulturart. Ein meist hoher Kalkgehalt setzt Grenzen, so dass Unterlagen - wie Sortimentsfragen - sehr differenziert zu sehen sind. Reifeverschiebungen bis zu 14 Tage verlängern die Erntezeit, wie sie den Anbau von Frühsorten in Spätlagen ausschließen. Totalausfälle durch Spätfrost wurden bisher jedoch dadurch vermieden. Nach der letzten statistischen Landeserhebung werden in Rheinhessen 3026 ha mit Obstbau von 1823 Betrieben bewirtschaftet.
Obstbaustruktur
Ein Blick zurück
Der Anfang
Auch heute noch erkennbare Strukturen sind Ergebnisse geschichtlicher Entwicklungen und den klimatisch günstigen Möglichkeiten Rheinhessens. Dies veranlaßte bereits in frühgeschichtlicher Zeit die Römer, neben dem Weinbau, sich mit der Kultur feinerer Obstarten zu befassen, wie von Tacitus in der Schrift “Germania” überliefert. Darin gilt Karl der Große (724 - 814) als ein Förderer landwirtschaftlicher Vorhaben. Aus seiner Verordnung der Landgüter (“Capitulare de Villes”) sind bereits eine Liste von etwa 100 Sorten Kulturpflanzen und erste Anordnungen für die Baumanzucht im Obstbau bekannt. Auch die Bestimmung, daß jedes Ehepaar sechs Obstbäume pflanzen mußte, was bevorzugt in der Rheinniederung erfolgte, stammt aus seiner Zeit.
In der Folge bewahrten die Mönche die Kenntnisse in den Klöstern, selbst Obst anbauend und erfüllten das Vermächtnis vom Mittelalter bis zur Neuzeit aufklärend und aufbauend zu wirken. Eigene Beobachtungen, wie z. B. von Hildegard von Bingen (1098 - 1179) ergänzten und vertieften den obstbaulichen Wissensstand. Dokumente aus dem 15. Jahrhundert berichten bereits von größeren Kirschenpflanzungen, aber auch von Spillingen, Zwetschen, Birnen, Äpfeln und Nussbäumen. Selbst Pfirsiche und Aprikosen gediehen vereinzelt auf den wüchsigen Sandböden.
Napoleonische Epoche
Mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 begannen Kampfhandlungen mit Zerstörungen und ständig wechselnden Besetzungen. Nach dem Friedenschluß von Luneville wird das links-rheinische Gebiet französiches Departement Mont-Tonnere bis 1814. 1815 kommt Rheinhessen zum Großherzogtum Hessen.Die napoleonische Epoche brachte eine Abschaffung der Zehnten und die Realteilung der Landgüter in viele kleinbäuerliche Betriebe, die sich nun verstärkt den arbeitsintensiven Obstkulturen widmeten. Die Förderung des Aprikosenanbaues (Maleten) im Mainzer Becken, wie auch die Obstpflanzungen längs der Straßen finden hier ihren Ursprung.
Besonders erwähnt wird der Haxthäuserhof - zwischen Ingelheim und Mainz gelegen - mit bereits ausgedehnten einheitlichen Steinobstpflanzungen im 18. Jahrhundert
.
Aufschwung und Gründung der Genossenschaften
Der Zeitraum 1870 bis zur Jahrhundertwende war die Phase eines enormen obstbaulichen Aufschwungs. Stabile politische Verhältnisse bei zunehmender Bevölkerung und schnelle wie günstige neue Transportmittel in der Eisenbahn erlaubten Obst über den Bedarf der nahen Märkte anzubauen.
Der Schwerpunkt des obstbaulichen Fortschritts lag dabei in den Niederungen des Mainzer Beckens, dessen tertiäre Sandböden, nach Waldrodung humusreich bei günstigen Grundwasserstand (vor der Rheinvertiefung), ideale leicht bearbeitbare Standorte für Spargel und Frühobst darstellten. Der Obstanbau im rheinhessischen Hügelland verharrte dagegen im bäuerlichen Streuobstanbau und diente vorwiegend der Selbstversorgung.
Die ansteigenden Obstmengen brachten um 1900 zunehmende Abhängigkeit vom Handel und Preisverfall. Dies führte in den Orten mit konzentriertem Obst- wie Gemüseanbau sehr schnell zur Gründung von Obst- und Gartenbauvereinen für die Zusammenfassung des vielfältigen Angebotes der landwirtschaftlichen Klein- und Nebenerwerbsbetriebe. Allgemein verlief dabei
die Entwicklung in Richtung von Absatzgenossenschaften, die gegen Verkaufsprovision die Einzelposten erfassten, zusammenstellten und versuchten am Markt kostendeckende Erlöse zu bekommen.
1901 Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Ingelheim
1902 Gründung des Obst-, Wein- und Gartenbauvereins Gau-Algesheim
1907 Eröffnung des Obst- und Spargelmarktes in Ingelheim
1909 Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Heidesheim
1914 Der Landw. Consumverein Finthen errichtet einen Obstmarkt
Der sich aus dem Liebhaber und Selbstversorger entwickelnde Erwerbsobstbau brauchte dringend eine Sortenbereinigung bei den etwa 90 Apfelsorten, 60 Birnensorten, 25 Pfirsich- und 20 Kirschsorten, um auf den jetzt fernen Märkten bestehen zu können. Gegen eine auch damals schon mächtige Auslandskonkurrenz mit 180 Millionen Mark Obsteinfuhren 1910 in Deutschland, während in Hessen nur ca. 6 Millionen Mark einheimisches Obst abgesetzt werden konnte.
Das aus der Rheinschleife von Worms über Mainz zur Nahemündung in Bingen gebildete Dreieck umreißt die geographische Lage von Rheinhessen, heute politisch zu Rheinland-Pfalz gehörend. Geschützt von Hunsrück und Taunus aus nördlicher Richtung und Odenwald aus östlicher Richtung ergibt sich ein für Wein- und Obstbau günstiges Klima. Höhen über NN 80 - 90 m im Rheintal steigen auf 100 bis 150 m in der Übergangsterrasse und schwanken bis 250 m im Rheinhessischen Hügelland. Dem folgt die Jahrestemperatur mit 9,9° C im Rheingraben, abfallend bis ca. 9,5° C in Alzey bei etwa 1700 Sonnenstunden. Langjährige Nieder-schläge liegen zwischen 490 bis 560 mm mit Trockenperioden im Frühjahr und Spät-sommer. Böden der Rheinniederung sind neben schmalen Schwemmlandablagerungen überwiegend leichte meist kalkhaltige Sande bis in Hanglagen und dann wechselhaft von kiesig bis zu Ton- und Kalkmergeln, während auf dem Plateau Lößböden wechselnder Mächtigkeit vorherrschen. Kleinklima und Bodenwerte zwischen 18 bis 86 ergeben damit stark wechselnde Bedingungen und bestimmen die Kulturart. Ein meist hoher Kalkgehalt setzt Grenzen, so dass Unterlagen - wie Sortimentsfragen - sehr differenziert zu sehen sind. Reifeverschiebungen bis zu 14 Tage verlängern die Erntezeit, wie sie den Anbau von Frühsorten in Spätlagen ausschließen. Totalausfälle durch Spätfrost wurden bisher jedoch dadurch vermieden. Nach der letzten statistischen Landeserhebung werden in Rheinhessen 3026 ha mit Obstbau von 1823 Betrieben bewirtschaftet.
Obstbaustruktur
Ein Blick zurück
Der Anfang
Auch heute noch erkennbare Strukturen sind Ergebnisse geschichtlicher Entwicklungen und den klimatisch günstigen Möglichkeiten Rheinhessens. Dies veranlaßte bereits in frühgeschichtlicher Zeit die Römer, neben dem Weinbau, sich mit der Kultur feinerer Obstarten zu befassen, wie von Tacitus in der Schrift “Germania” überliefert. Darin gilt Karl der Große (724 - 814) als ein Förderer landwirtschaftlicher Vorhaben. Aus seiner Verordnung der Landgüter (“Capitulare de Villes”) sind bereits eine Liste von etwa 100 Sorten Kulturpflanzen und erste Anordnungen für die Baumanzucht im Obstbau bekannt. Auch die Bestimmung, daß jedes Ehepaar sechs Obstbäume pflanzen mußte, was bevorzugt in der Rheinniederung erfolgte, stammt aus seiner Zeit.
In der Folge bewahrten die Mönche die Kenntnisse in den Klöstern, selbst Obst anbauend und erfüllten das Vermächtnis vom Mittelalter bis zur Neuzeit aufklärend und aufbauend zu wirken. Eigene Beobachtungen, wie z. B. von Hildegard von Bingen (1098 - 1179) ergänzten und vertieften den obstbaulichen Wissensstand. Dokumente aus dem 15. Jahrhundert berichten bereits von größeren Kirschenpflanzungen, aber auch von Spillingen, Zwetschen, Birnen, Äpfeln und Nussbäumen. Selbst Pfirsiche und Aprikosen gediehen vereinzelt auf den wüchsigen Sandböden.
Napoleonische Epoche
Mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 begannen Kampfhandlungen mit Zerstörungen und ständig wechselnden Besetzungen. Nach dem Friedenschluß von Luneville wird das links-rheinische Gebiet französiches Departement Mont-Tonnere bis 1814. 1815 kommt Rheinhessen zum Großherzogtum Hessen.Die napoleonische Epoche brachte eine Abschaffung der Zehnten und die Realteilung der Landgüter in viele kleinbäuerliche Betriebe, die sich nun verstärkt den arbeitsintensiven Obstkulturen widmeten. Die Förderung des Aprikosenanbaues (Maleten) im Mainzer Becken, wie auch die Obstpflanzungen längs der Straßen finden hier ihren Ursprung.
Besonders erwähnt wird der Haxthäuserhof - zwischen Ingelheim und Mainz gelegen - mit bereits ausgedehnten einheitlichen Steinobstpflanzungen im 18. Jahrhundert
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Aufschwung und Gründung der Genossenschaften
Der Zeitraum 1870 bis zur Jahrhundertwende war die Phase eines enormen obstbaulichen Aufschwungs. Stabile politische Verhältnisse bei zunehmender Bevölkerung und schnelle wie günstige neue Transportmittel in der Eisenbahn erlaubten Obst über den Bedarf der nahen Märkte anzubauen.
Der Schwerpunkt des obstbaulichen Fortschritts lag dabei in den Niederungen des Mainzer Beckens, dessen tertiäre Sandböden, nach Waldrodung humusreich bei günstigen Grundwasserstand (vor der Rheinvertiefung), ideale leicht bearbeitbare Standorte für Spargel und Frühobst darstellten. Der Obstanbau im rheinhessischen Hügelland verharrte dagegen im bäuerlichen Streuobstanbau und diente vorwiegend der Selbstversorgung.
Die ansteigenden Obstmengen brachten um 1900 zunehmende Abhängigkeit vom Handel und Preisverfall. Dies führte in den Orten mit konzentriertem Obst- wie Gemüseanbau sehr schnell zur Gründung von Obst- und Gartenbauvereinen für die Zusammenfassung des vielfältigen Angebotes der landwirtschaftlichen Klein- und Nebenerwerbsbetriebe. Allgemein verlief dabei
die Entwicklung in Richtung von Absatzgenossenschaften, die gegen Verkaufsprovision die Einzelposten erfassten, zusammenstellten und versuchten am Markt kostendeckende Erlöse zu bekommen.
1901 Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Ingelheim
1902 Gründung des Obst-, Wein- und Gartenbauvereins Gau-Algesheim
1907 Eröffnung des Obst- und Spargelmarktes in Ingelheim
1909 Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Heidesheim
1914 Der Landw. Consumverein Finthen errichtet einen Obstmarkt
Der sich aus dem Liebhaber und Selbstversorger entwickelnde Erwerbsobstbau brauchte dringend eine Sortenbereinigung bei den etwa 90 Apfelsorten, 60 Birnensorten, 25 Pfirsich- und 20 Kirschsorten, um auf den jetzt fernen Märkten bestehen zu können. Gegen eine auch damals schon mächtige Auslandskonkurrenz mit 180 Millionen Mark Obsteinfuhren 1910 in Deutschland, während in Hessen nur ca. 6 Millionen Mark einheimisches Obst abgesetzt werden konnte.
Nachkriegsphase bis heute
Nach dem 1. Weltkrieg brachte dem Obstanbau die Bedeutung einer Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Zuerwerb, die durch den Willen zur autarken Wirtschaftsweise und die Gesetzgebung im 3. Reich von 1933 bis 1945 verstärkt wurde. Für die Obstbauern bedeutete dies feste zufriedenstellende Preise, aber auch Planbewirtschaftung bei Ertragssicherung mittels Pflanzenschutzmaßnahmen durch Geräte des Reichnährstandes.
Die örtlichen Genossenschaften erhielten nun den Charakter einer Gebietsgenossenschaft mit Einzugsgebiet um das gesamte Obst zu erfassen. Es bestand Ablieferungspflicht ohne Mitgliedschaft bei der Erzeugergenossenschaft.
Nach Ende des Krieges wurden die Genossenschaften von der Zwangs-bewirtschaftung entbunden. Deren vorhandene Organisation blieb jedoch funktionsfähig und bis in die 60er Jahre fast unverändert. Auf Druck der wirtschaftlichen Anpassung im EG-Markt erfolgte eine Fusion der 4 Obstgroßmärkte im Jahre 1968 zu den Vereinigten Großmärkte für Obst- und Gemüse Rheinhessen eG mit Sitz in Ingelheim.
Um 1960 spielt der Obstbau in größeren Gebietsteilen von Rheinhessen eine wichtige Rolle.
Anbauschwerpunkte sind: Süß- und Sauerkirschen im Gebiet zwischen Mainz und Bingen und im Südteil des Kreises Worms, Pfirsiche von Mombach ausgehend, Birnen, Äpfel und Zwetschen besonders im Raume Gau-Algesheim und Worms.
Abgesehen von einem geringen Prozentsatz reiner Sonderkulturbetriebe und den Nebenwerbsbetrieben dominiert der kleinbäuerliche Gemischtbetrieb. Über die Hälfte aller Betriebe liegt unter 2 ha LN und 85 % überschreiten die 5-ha-Grenze nicht. Dies ist das Ergebnis der seit Generationen betriebenen Erbteilung. Sonderkulturnutzung in Verbindung mit günstigen Erwerbsmöglichkeiten durch die umliegende Industrie begünstigt diesen Prozeß der Realteilung und erschwert die Durchführung der Flurbereinigung.
Eine Struktur wie Sortimentsanpassung im traditionellen Obstgebiet, durch ständige Realteilung kleinstrukturiert, war im Hinblick auf die EG-Konkurrenzverhältnisse nötig, aber schwierig umzusetzen. Im Rahmen des Mehrjahresplanes “Gartenbau” erfolgte daher von 1959 bis 1966 eine bis 30%ige Förderung der Aufwendungen bei Neupflanzungen, wenn nachstehende Kriterien erfüllt waren:
Standortliches Gutachten
° Mindestgrößen von 0,25 ha Einzel, 1,0 ha Gemeinschaftsanlagen
° Mindestbreite 15 m oder 3 Reihen
° Einheitliche Pflanzung,
° Sorten des Gebietssortiments durch BdB Baumschule garantiert, auf Virusbefall kontrolliert.
Nach dem 1. Weltkrieg brachte dem Obstanbau die Bedeutung einer Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Zuerwerb, die durch den Willen zur autarken Wirtschaftsweise und die Gesetzgebung im 3. Reich von 1933 bis 1945 verstärkt wurde. Für die Obstbauern bedeutete dies feste zufriedenstellende Preise, aber auch Planbewirtschaftung bei Ertragssicherung mittels Pflanzenschutzmaßnahmen durch Geräte des Reichnährstandes.
Die örtlichen Genossenschaften erhielten nun den Charakter einer Gebietsgenossenschaft mit Einzugsgebiet um das gesamte Obst zu erfassen. Es bestand Ablieferungspflicht ohne Mitgliedschaft bei der Erzeugergenossenschaft.
Nach Ende des Krieges wurden die Genossenschaften von der Zwangs-bewirtschaftung entbunden. Deren vorhandene Organisation blieb jedoch funktionsfähig und bis in die 60er Jahre fast unverändert. Auf Druck der wirtschaftlichen Anpassung im EG-Markt erfolgte eine Fusion der 4 Obstgroßmärkte im Jahre 1968 zu den Vereinigten Großmärkte für Obst- und Gemüse Rheinhessen eG mit Sitz in Ingelheim.
Um 1960 spielt der Obstbau in größeren Gebietsteilen von Rheinhessen eine wichtige Rolle.
Anbauschwerpunkte sind: Süß- und Sauerkirschen im Gebiet zwischen Mainz und Bingen und im Südteil des Kreises Worms, Pfirsiche von Mombach ausgehend, Birnen, Äpfel und Zwetschen besonders im Raume Gau-Algesheim und Worms.
Abgesehen von einem geringen Prozentsatz reiner Sonderkulturbetriebe und den Nebenwerbsbetrieben dominiert der kleinbäuerliche Gemischtbetrieb. Über die Hälfte aller Betriebe liegt unter 2 ha LN und 85 % überschreiten die 5-ha-Grenze nicht. Dies ist das Ergebnis der seit Generationen betriebenen Erbteilung. Sonderkulturnutzung in Verbindung mit günstigen Erwerbsmöglichkeiten durch die umliegende Industrie begünstigt diesen Prozeß der Realteilung und erschwert die Durchführung der Flurbereinigung.
Eine Struktur wie Sortimentsanpassung im traditionellen Obstgebiet, durch ständige Realteilung kleinstrukturiert, war im Hinblick auf die EG-Konkurrenzverhältnisse nötig, aber schwierig umzusetzen. Im Rahmen des Mehrjahresplanes “Gartenbau” erfolgte daher von 1959 bis 1966 eine bis 30%ige Förderung der Aufwendungen bei Neupflanzungen, wenn nachstehende Kriterien erfüllt waren:
Standortliches Gutachten
° Mindestgrößen von 0,25 ha Einzel, 1,0 ha Gemeinschaftsanlagen
° Mindestbreite 15 m oder 3 Reihen
° Einheitliche Pflanzung,
° Sorten des Gebietssortiments durch BdB Baumschule garantiert, auf Virusbefall kontrolliert.
In den Förderjahren wurden 480 ha Neupflanzungen im Rahmen der Richtlinien erstellt. Im Altgebiet war dies oftmals nur im Form von Gemeinschaftsanlagen möglich, während in den damals teilweise flurbereinigten Umlandgemeinden schon größere fortschrittliche
Einzelpflanzungen erfolgten und beide Formen die zukünftige Entwicklung ankündigten. Von den Anbauern wurde aus arbeitswirtschaftlichen wie preislichen Überlegungen die Sauerkirschen mit 45 % und die Äpfel und Birnen, oftmals zur Auslastung der Betriebe nach dem Steinobst, mit ca. 30 % und 7 % bevorzugt.
Verlierer waren die Süßkirschen mit 5 % wegen den großen Bäumen und die Aprikosen 4 %, Pfirsiche 0,5 % und Johannisbeeren 1,8 % für die man keine Zukunft mehr sah.
Nicht alle nach Richtlinien und empfohlenem Sortiment erstellten Pflanzungen erfüllten die Hoffnungen. Vorhergehende Anbauversuche mit der Unterlage M9 scheiterten durch mangelnde Pflege in den Kriegsjahren. Im Standortgutachten des Mehrjahresplanes verlangte man die Unterlagen M4, M7 oder A2. Diese zeigten sich jetzt im Plantagenobstbau mit kräftiger Düngung und offener Bodenbearbeitung, teils auch schon virusfrei, als viel zu starkwüchsig.
Den Expertenstreit über den Einsatz der Unterlage M9 im Trockengebiet klärten erst die sehr trockenen Jahre 1973-75, in denen Pflanzungen auf M9 deutlich besser abschnitten und die letzten Zweifler überzeugten.
Die Obstkulturen
Sauerkirschen
Um 1980 ist in Rheinhessen der Anbauhöhepunkt der dunklen Sauerkirschen, die ab den 60er Jahren bei guten Preisen von den vielen Kleinbetriebe vermehrt angebaut wurden. Die Kulturbedingungen im trockenen Klimaraum geben erhöhte Inhaltstoffe und die Ernte mit Stiel durch die Familien mit Freundeskreis sichert eine qualitativ hochwertige-lagerfähige Ware. Die
Erntemengen an den Wochenenden übersteigen die 20 000 dt, jedoch wird dies von den VOG-Ingelheim mit neu eingerichteten leistungsfähigen Kühl- und CA-Lägern gut gemeistert.
Viruskrankheiten, hier die Stecklenberger Virose, macht sich in den Pflanzungen durch erste massive Ertragsausfälle bemerkbar. Abhilfe soll der Aufbau eines Reiserschnittgartens nach Virustestung am Landespflanzenschutzamt bringen. Durch Körkommissionen werden daher im Lande für alle wichtigen Obstarten sogenannte “Bestträger” angekört und durch den LPD (Landespflanzenschutzdienst) auf Virosen getestet. Für den Bereich Sauerkirschen zeigt es sich, daß diese gut tragenden Bäume überwiegend mit latenten Virosen und auch Stecklenberger-Virus verseucht sind. Zum Aufbau des Reiserschnittgartens werden deshalb virusfreie Herkünfte der Teststationen Uni-Bonn und der LWK-Hannover übernommen. Die spätere obstbauliche Prüfung dieser Herkünfte auf dem Versuchgelände der SLVA-Oppenheim ergab starke Ertragsdifferenzen, dieser in Vermehrung stehender Klone. Allgemein wird die obstbauliche Leistung der Gebietsselektionen nicht erreicht. Besonders deutliche starke Ertragsunterschiede zeigten sich in der Sortengruppe Heimann`s Rubinweichsel / H. Konserevenweichsel und Beutelspacher Rexelle. Die in Vermehrung stehende Herkunft H. Rubin erreichte nur ca. 60 % der Ertragleistung von Beutelspacher R., die ausgehend von Ertrag und geringer Anfälligkeit gegen Pseudomonas, mit großer Wahrscheinlichkeit die bisher im Gebiet verbreiteste Sorte war. Leider konnte die Umstellung auf leistungsfähige Klone erst spät, nach unnötigen Kompetenzstreitereien, erfolgen.
Ab den 70er Jahren wird von den Sauerkirscherzeugern verstärkt die mangelnde Ertragsleistung auch der neuen gut wüchsigen Pflanzungen beklagt. Es zeigt sich, daß die virusfreien Bestände bei Infektion durch das pollenübertragbare Stecklenberger Virus stärker als vorher bekannt reagieren.
Die Prosperität der Kultur ist ab 1984 durch massive Einfuhren aus Ost-Staaten, verbunden mit einer Halbierung des Preises unter Kostendeckung, jäh zu Ende. Der Nebenerwerb verliert, genervt durch Annahmestops und dann Kontigentierung verstärkt an den Wochenenden, das Interesse an der Kultur. Viele Pflanzungen fallen in der Umgebung der Ortschaften mit der Überlegung der späteren Baulandnutzung in Brache. Die aufgelassenen Flächen werden aber sehr schnell vom Natur und Artenschutz als besonders wertvoll eingestuft und die Unterschutzstellung betrieben.
Mit diesem Ablauf in den letzten Jahren werden im Rheintal über 1000 ha
Naturschutzflächen sehr großräumig ausgewiesen, die noch weitläufig genutzte Obstflächen beinhalten. Die Probleme mit Infektionskrankheiten wie Monilia, Valsa, Feuerbrand besonders leicht übertragbaren Viruskrankheiten wie Scharka bei Pflaumen und Zwetschen und Stecklenberger bei Sauerkirschen stellen hier durch hohe Ertragsausfälle die Rentabilität in Frage. In den ausgewiesenen Naturschutzgebieten ist ein ständiger Streitpunkt der in der Verordnung festgelegter Begriff: “Fortführung des Obstbaues in bisherigem Umfang und seitherigen Nutzungsweise” welcher eine notwendige Anpassung der Flächen und Kulturformen erschwert.
Darüber hinaus ist es ohne Genehmigung der Landespflege verboten:
° Bestehende Nutzungsarten in andere, den Schutzzweck beeinträchtigende Nutzungsart um
zuwandeln.
° Brachflächen aller Art wiedere zu nutzen, zu beseitigen.
° Streuobstwiesen und Hochstammanlagen zu beseitigen.
Zwetschen
Von der Beratung wird das das Programm “Scharkafreier Zwetschenanbau in Gesundlagen” angeboten. Seit 1987 finden nun schon jährlich im 10. Jahr die visuellen Kontrollen der gemeldeten Anlagen statt. Dabei sind klare Tendenzen erkennbar.
In Gesundlagen traten bei virusfrei gelieferten Bäumen kein oder nur sehr vereinzelt Scharkabefall auf. Durch die visuelle Kontrolle und sofortiger Rodung sichtbar infizierter Bäume konnten die Pflanzungen über mehrere Jahre gesund gehalten werden. Auch bei geringerem Abstand <500 m war teils wenig Befall.
Bei Bäumen mit latentem Ausgangsbefall durch die Baumschulen traten in Gesundlagen immer wieder sichtbarer Befall auf. Durch sofortige Rodung dieser Bäume konnten die Anlagen mit nicht zu hohem Ausgangsbefall saniert werden. Ohne sofortige Rodung ist eine schnelle Befallszunahme erkennbar. Bei Anpflanzung teils toleranter Sorten ist oft die Bereitschaft zur Rodung nicht vorhanden.In Befallslagen mit direkter Nähe zu Wirtspflanzen ist auch bei gesundem Ausgangsmaterial ein schnell zunehmender Scharkabefall erkennbar. Die Anpflanzung fruchtempfindlicher Sorten kann hier nicht empfohlen werden.
Das Programm ist unter den folgenden Voraussetzungen erfolgreich:
° Keine Scharka- Wirtspflanzen in 500 m Umkreis (Gesundlage)
° Garantie der Baumschulen für Virusfreiheit
° Kontrolle der Pflanzungen in den ersten 3 -5 Jahren
In Gesundlagen ist es damit möglich leistungsfähige bewährte Marktsorten wie Auerbacher - Ortenauer - Hauszwetschen - Typen anzubauen, für die es auch heute nach über 30 Jahre intensiver Suche noch keinen vollwertigen Ersatz gibt. Obstbauern mit geeignetem Standort sollten aber mit Bedacht den Lieferanten ihrer Bäume auswählen.
Kernobst
Beim Kernobst wird das Frühsortiment der 60er Jahre mit Klarapfel, Lodi, James Grieve durch das massive EG-Angebot bedrängt und wirtschaftlich abgewertet. Golden Delicious, dann vom Sortiment her EG-weit bestimmend, hat auf unseren Standorten oft Berostungsprobleme und neigt bei warmem Herbst zu schneller Gelbfärbung. Gegen die übermächtige Konkurrenz damals bevorzugter grünfarbiger Früchte aus der Mittelmehrregion war die hiesige Ware nur noch schwer zu vermarkten. Mit Abkehr der Konsumenten von einseitigen Angebot wurden unser Sortiment zuerst mit Gloster, Boskoop, Melrose und Idared, später verstärkt mit Alkmene, Elstar und Jonagold ergänzt. Mit zunehmendem Ernten auch dieser hochwertigen Sorten und nicht kostendeckenden Auszahlungen für Lageware begann die Ära der Direktvermarktung. Heute geht dieser Trend zum umfangreicheren Sortiment, möglichst im Ganzjahres-Frischeangebot, zusätzlich ergänzt durch verwandte Produkte. Ab 1996 erfolgen unter dem Landeszeichen “Aroma-Obst” gemeinsame Werbemaßnahmen an Endverbraucher durch einen Teil der Betriebe.
Quelle:
Land Rheinland-Pfalz
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum
Einzelpflanzungen erfolgten und beide Formen die zukünftige Entwicklung ankündigten. Von den Anbauern wurde aus arbeitswirtschaftlichen wie preislichen Überlegungen die Sauerkirschen mit 45 % und die Äpfel und Birnen, oftmals zur Auslastung der Betriebe nach dem Steinobst, mit ca. 30 % und 7 % bevorzugt.
Verlierer waren die Süßkirschen mit 5 % wegen den großen Bäumen und die Aprikosen 4 %, Pfirsiche 0,5 % und Johannisbeeren 1,8 % für die man keine Zukunft mehr sah.
Nicht alle nach Richtlinien und empfohlenem Sortiment erstellten Pflanzungen erfüllten die Hoffnungen. Vorhergehende Anbauversuche mit der Unterlage M9 scheiterten durch mangelnde Pflege in den Kriegsjahren. Im Standortgutachten des Mehrjahresplanes verlangte man die Unterlagen M4, M7 oder A2. Diese zeigten sich jetzt im Plantagenobstbau mit kräftiger Düngung und offener Bodenbearbeitung, teils auch schon virusfrei, als viel zu starkwüchsig.
Den Expertenstreit über den Einsatz der Unterlage M9 im Trockengebiet klärten erst die sehr trockenen Jahre 1973-75, in denen Pflanzungen auf M9 deutlich besser abschnitten und die letzten Zweifler überzeugten.
Die Obstkulturen
Sauerkirschen
Um 1980 ist in Rheinhessen der Anbauhöhepunkt der dunklen Sauerkirschen, die ab den 60er Jahren bei guten Preisen von den vielen Kleinbetriebe vermehrt angebaut wurden. Die Kulturbedingungen im trockenen Klimaraum geben erhöhte Inhaltstoffe und die Ernte mit Stiel durch die Familien mit Freundeskreis sichert eine qualitativ hochwertige-lagerfähige Ware. Die
Erntemengen an den Wochenenden übersteigen die 20 000 dt, jedoch wird dies von den VOG-Ingelheim mit neu eingerichteten leistungsfähigen Kühl- und CA-Lägern gut gemeistert.
Viruskrankheiten, hier die Stecklenberger Virose, macht sich in den Pflanzungen durch erste massive Ertragsausfälle bemerkbar. Abhilfe soll der Aufbau eines Reiserschnittgartens nach Virustestung am Landespflanzenschutzamt bringen. Durch Körkommissionen werden daher im Lande für alle wichtigen Obstarten sogenannte “Bestträger” angekört und durch den LPD (Landespflanzenschutzdienst) auf Virosen getestet. Für den Bereich Sauerkirschen zeigt es sich, daß diese gut tragenden Bäume überwiegend mit latenten Virosen und auch Stecklenberger-Virus verseucht sind. Zum Aufbau des Reiserschnittgartens werden deshalb virusfreie Herkünfte der Teststationen Uni-Bonn und der LWK-Hannover übernommen. Die spätere obstbauliche Prüfung dieser Herkünfte auf dem Versuchgelände der SLVA-Oppenheim ergab starke Ertragsdifferenzen, dieser in Vermehrung stehender Klone. Allgemein wird die obstbauliche Leistung der Gebietsselektionen nicht erreicht. Besonders deutliche starke Ertragsunterschiede zeigten sich in der Sortengruppe Heimann`s Rubinweichsel / H. Konserevenweichsel und Beutelspacher Rexelle. Die in Vermehrung stehende Herkunft H. Rubin erreichte nur ca. 60 % der Ertragleistung von Beutelspacher R., die ausgehend von Ertrag und geringer Anfälligkeit gegen Pseudomonas, mit großer Wahrscheinlichkeit die bisher im Gebiet verbreiteste Sorte war. Leider konnte die Umstellung auf leistungsfähige Klone erst spät, nach unnötigen Kompetenzstreitereien, erfolgen.
Ab den 70er Jahren wird von den Sauerkirscherzeugern verstärkt die mangelnde Ertragsleistung auch der neuen gut wüchsigen Pflanzungen beklagt. Es zeigt sich, daß die virusfreien Bestände bei Infektion durch das pollenübertragbare Stecklenberger Virus stärker als vorher bekannt reagieren.
Die Prosperität der Kultur ist ab 1984 durch massive Einfuhren aus Ost-Staaten, verbunden mit einer Halbierung des Preises unter Kostendeckung, jäh zu Ende. Der Nebenerwerb verliert, genervt durch Annahmestops und dann Kontigentierung verstärkt an den Wochenenden, das Interesse an der Kultur. Viele Pflanzungen fallen in der Umgebung der Ortschaften mit der Überlegung der späteren Baulandnutzung in Brache. Die aufgelassenen Flächen werden aber sehr schnell vom Natur und Artenschutz als besonders wertvoll eingestuft und die Unterschutzstellung betrieben.
Mit diesem Ablauf in den letzten Jahren werden im Rheintal über 1000 ha
Naturschutzflächen sehr großräumig ausgewiesen, die noch weitläufig genutzte Obstflächen beinhalten. Die Probleme mit Infektionskrankheiten wie Monilia, Valsa, Feuerbrand besonders leicht übertragbaren Viruskrankheiten wie Scharka bei Pflaumen und Zwetschen und Stecklenberger bei Sauerkirschen stellen hier durch hohe Ertragsausfälle die Rentabilität in Frage. In den ausgewiesenen Naturschutzgebieten ist ein ständiger Streitpunkt der in der Verordnung festgelegter Begriff: “Fortführung des Obstbaues in bisherigem Umfang und seitherigen Nutzungsweise” welcher eine notwendige Anpassung der Flächen und Kulturformen erschwert.
Darüber hinaus ist es ohne Genehmigung der Landespflege verboten:
° Bestehende Nutzungsarten in andere, den Schutzzweck beeinträchtigende Nutzungsart um
zuwandeln.
° Brachflächen aller Art wiedere zu nutzen, zu beseitigen.
° Streuobstwiesen und Hochstammanlagen zu beseitigen.
Zwetschen
Von der Beratung wird das das Programm “Scharkafreier Zwetschenanbau in Gesundlagen” angeboten. Seit 1987 finden nun schon jährlich im 10. Jahr die visuellen Kontrollen der gemeldeten Anlagen statt. Dabei sind klare Tendenzen erkennbar.
In Gesundlagen traten bei virusfrei gelieferten Bäumen kein oder nur sehr vereinzelt Scharkabefall auf. Durch die visuelle Kontrolle und sofortiger Rodung sichtbar infizierter Bäume konnten die Pflanzungen über mehrere Jahre gesund gehalten werden. Auch bei geringerem Abstand <500 m war teils wenig Befall.
Bei Bäumen mit latentem Ausgangsbefall durch die Baumschulen traten in Gesundlagen immer wieder sichtbarer Befall auf. Durch sofortige Rodung dieser Bäume konnten die Anlagen mit nicht zu hohem Ausgangsbefall saniert werden. Ohne sofortige Rodung ist eine schnelle Befallszunahme erkennbar. Bei Anpflanzung teils toleranter Sorten ist oft die Bereitschaft zur Rodung nicht vorhanden.In Befallslagen mit direkter Nähe zu Wirtspflanzen ist auch bei gesundem Ausgangsmaterial ein schnell zunehmender Scharkabefall erkennbar. Die Anpflanzung fruchtempfindlicher Sorten kann hier nicht empfohlen werden.
Das Programm ist unter den folgenden Voraussetzungen erfolgreich:
° Keine Scharka- Wirtspflanzen in 500 m Umkreis (Gesundlage)
° Garantie der Baumschulen für Virusfreiheit
° Kontrolle der Pflanzungen in den ersten 3 -5 Jahren
In Gesundlagen ist es damit möglich leistungsfähige bewährte Marktsorten wie Auerbacher - Ortenauer - Hauszwetschen - Typen anzubauen, für die es auch heute nach über 30 Jahre intensiver Suche noch keinen vollwertigen Ersatz gibt. Obstbauern mit geeignetem Standort sollten aber mit Bedacht den Lieferanten ihrer Bäume auswählen.
Kernobst
Beim Kernobst wird das Frühsortiment der 60er Jahre mit Klarapfel, Lodi, James Grieve durch das massive EG-Angebot bedrängt und wirtschaftlich abgewertet. Golden Delicious, dann vom Sortiment her EG-weit bestimmend, hat auf unseren Standorten oft Berostungsprobleme und neigt bei warmem Herbst zu schneller Gelbfärbung. Gegen die übermächtige Konkurrenz damals bevorzugter grünfarbiger Früchte aus der Mittelmehrregion war die hiesige Ware nur noch schwer zu vermarkten. Mit Abkehr der Konsumenten von einseitigen Angebot wurden unser Sortiment zuerst mit Gloster, Boskoop, Melrose und Idared, später verstärkt mit Alkmene, Elstar und Jonagold ergänzt. Mit zunehmendem Ernten auch dieser hochwertigen Sorten und nicht kostendeckenden Auszahlungen für Lageware begann die Ära der Direktvermarktung. Heute geht dieser Trend zum umfangreicheren Sortiment, möglichst im Ganzjahres-Frischeangebot, zusätzlich ergänzt durch verwandte Produkte. Ab 1996 erfolgen unter dem Landeszeichen “Aroma-Obst” gemeinsame Werbemaßnahmen an Endverbraucher durch einen Teil der Betriebe.
Quelle:
Land Rheinland-Pfalz
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum